STATEMENT Der ungarische Roman KARNEVAL von Bèla Hamvas (sprich: Hamwasch) muss endlich übersetzt werden! Es ist nicht hinzunehmen, dass dem deutschsprachigen Lesepublikum die Orientierung im Jenseits kollektiv verwehrt bleibt. Vom Diesseits ganz zu schweigen.                                       Die Übersetzer

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Zur Unterstützung der Herausgabe lesen aus  KARNEVAL

Die Verdoppelung Jürgen Flimm     In der Patsche Klaus Zehelein   Das tote Kind Hans Kremer &  Martina Schiesser RI Claus Huebner  Miedersache Harald Maack, Felix Grassmann,  Melanie    Kretschmann, Martina   Schiesser  Gesichter  Gabor  Altorjay

Protokoll von  Altor Jay über die Geschichte der deutschsprachigen Übersetzung von KARNEVAL

1986 beginne ich mit Übersetzungen von Teilen des Romans ins Deutsche, zu Präsentationszwecken für Verleger. Sie schrecken alle vor der Dimension des Projektes zurück und die Probeübersetzungen reichen nicht aus, um über das Ganze ein Bild zu vermitteln

1987 schreibt die Witwe des Autors, Katalin Kemény an George Soros und bittet ihn um  Unterstützung der deutschen Übersetzung von Karneval, die in Hamburg inzwischen vom Kellner Verlag (in Zusammenarbeit mit dem Vertreter der Rechteinhaberin, Antal Dul,  in Budapest und mir ) forciert wird. Weil die Soros Foundation grundsätzlich keine Projekte im Westen fördert, wurde unser Antrag aus New York nach London weiterempfohlen

1988 vergab uns Lord Dahrendorfs Stiftung in England, das "Central & East European Publishing Committee" eine freundliche Unterstützung, die ausreichte um etwa ein Zehntel des Romans in eine akzeptable Übersetzung vorlegen zu können.Wir bekamen sehr positive Reaktionen. Im Saarländischen Rundfunk stellte Arnfried Astel in einer ausführlichen Sendung  den Roman vor, im alternativen, für die Buchmesse 88 eingerichteten Sender von Van Gogh TV wurde Abend für Abend Karneval vorgelesen, die Neue Zürcher Zeitung widmete Hamvas eine halbe Seite...

1989 gab es trotzdem immer noch keinen Verleger, der diesen Unternehmerischen-Wahnsinn wagen wollte. So verbündeten wir uns mit Michael Kellner, dessen Kellner Verlag die allerbeste Renomee unter den Hamburgern Off-Verlagen besaß, natürlich ohne Kapital, aber mit großer Fantasie.

1989 bekam Kellner Verlag von "Deutscher Literaturfonds" die Unterstützung aus Darmstadt um die Rechte zu erwerben. Ich vermittelte zwischen der Witwe des Autors und Kellner den Vertrag über die Herausgabe von Karneval innerhalb von 36 Monaten, also bis Herbst  1993.

Im August -die DDR verbreitete schon Leichengeruch- fuhr ich mit Kellner nach Ostberlin, wo wir mit dem "Aufbau-Verlag Berlin und Weimar" einen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben. Aufbau besorgt die Übersetzung innerhalb von 2 Jahren und bekommt dafür die DDR Rechte. Michael Kellner ging auf die Suche nach einem kapitalkräftigen Partner.

Dann kam Deutschland dazwischen und warf den Zeitplan über die Mauer.

1993 konnte erst die Hälfte des Romans vorgelegt werden.

Kellner Verlag bekam von der europäischen Gemeinschaft Unterstützung, denn das ursprüngliche Honorar für die Übersetzung wurde irreal wie auch die Welt selbst. Der Verlag bekam auch eine feste Zusage von der EG über Fördermittel, die allerdings erst nach dem Erscheinen von Karneval ausgezahlt werden. Eine Verlängerung der Frist wurde mit der Rechteinhaberin verabredet, aber inzwischen sind alle Verträge ausgelaufen.

1995 erscheint Hamvas zum ersten Mal auf Deutsch, als Raubdruck in einer wunderbar bibliophilen Ausgabe: "Philosophie des Weins". Zwei Jahre dauert es, bis die Rechteinhaberin sich durchsetzt und der Verlag  die restlichen 600 Exemplare von einer 3tausender Auflage abgeben muß.

1997 Im März wird Bela Hamvas zum meistgelesenen Autor in Ungarn

2000 Nach über zehn Jahren entstand schliesslich eine erste Rohfassung in Deutsch, doch sie genügte nicht den hohen sprachlichen und gedanklichen Anforderungen, die das 1500 Seiten  schwere Opus stellt. Hamvas’ Witwe, die inzwischen 94-jährige Schriftstellerin  Kathalin Kemény, untersagte die Drucklegung dieser Fassung.

Seitdem lag das Projekt brach.”

2002           Jetzt haben wir, der Filmregisseur und Autor Gabor Altorjay, seit 20 Jahren bekennender “Karnevalist“, der mit dem Meister noch heitere Stunden am Weinberg erleben durfte, und der Musiker und Theaterautor Carsten Dane, uns dieses Vermächtnisses angenommen. Die von uns angefertigten Neuübersetzungen fanden in den ungarischen Intellektuellen- kreisen um Frau Hamvas grossen Widerhall und wir erhielten von ihr die Rechte zur Übersetzung des Romans.

Wie die Geschichte der Übersetzung weitergeht, liegt nun in Ihrer Hand!